Inwiefern sollte die vorliegende Lehrkräftefortbildung, die als Ziel die Sensibilisierung der Lehrkräfte für die Differenzkategorie race (und class) verfolgt, Eingang in die (Fort-) Bildungspraxis an Universitäten finden? Die Antwort auf diese Frage wird im Folgenden ausgeführt.
Laut der Studie „Du willst es doch auch! Diskriminierungserfahrungen der Studierenden und Beschäftigten an der Universität Leipzig” ist rassistische Diskriminierung, ob aufgrund von Sprache oder äußeren Merkmalen, die zweithäufigste Diskriminierungsart sowohl unter Studierenden als auch unter Mitarbeitenden. In den Handlungsempfehlungen im Rahmen der oben genannten Studie wird u.a. „Sensibilisierung der Hochschulangehörigen” zur Lösung der Diskriminierungsprobleme vorgeschlagen.
Die für die Lösung dieser Probleme verantwortliche Stabsstelle „Chancengleichheit, Diversität und Familie” der Universität Leipzig behauptet, ihre Maßnahmen auf der Grundlage von Ergebnissen der oben genannten Studie aufgebaut zu haben (Reiter „Diversität”, abgerufen am 22.07.23). Mit ihrem Gleichstellungskonzept 2025 bezweckt die Stabsstelle „Chancengleichheit, Diversität und Familie” gegen die Geschlechterdiskriminierung vorzugehen, schließt aber Maßnahmen gegen Rassismus komplett aus (https://is.gd/eJCmJi, abgerufen am 22.07.2023). Insofern ist davon auszugehen, dass das Gleichstellungskonzept der Universität Leipzig im Sinne der Intersektionalität durch weitere Maßnahmen zur Sensibilisierung für die Differenzkategorie race ergänzt werden sollte.
Ausgehend von dem oben geschilderten Grund richtet sich die vorliegende Lehrkräftefortbildung vor allem an DaZ-Lehrkräfte an Universitäten. Nichtsdestotrotz können die Fortbildungsmaterialien auch für andere Mitarbeitende an Universitäten eingesetzt werden. Die Fortbildung an Universitäten soll die weiß positionierten Lehrkräfte und Mitarbeitenden dazu bringen, eigene Positionierung innerhalb der Gesellschaft zu hinterfragen und das Handeln der Lehrkraft im Video mithilfe des erworbenen theoretischen Wissens über die Differenzkategorie race (und class) zu bewerten. Trotz der ausgewählten privilegierten Zielgruppe können marginalisiert positionierte Subjekte an der Fortbildung teilnehmen.
Auf die Differenzkategorie class wird in der Fortbildung aufgrund des Zeitmangels nicht explizit eingegangen, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass class in der jeweiligen Fragerunde thematisiert werden könnte. Deswegen sollte die Leiterin der Fortbildung über genügend Wissen zu dem Zusammenhang zwischen race und class verfügen.
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